5 Jahre bei itnetX. Ein Erfahrungsbericht aus dem Nähkästchen.
Vor einigen Wochen habe ich eine E-Mail von Marielle, unserer ehemaligen HR-Managerin erhalten: "Herzlichen Glückwunsch zu deinem 5-jährigen Jubiläum bei uns, Yanik!"
Was echt? Sind das jetzt schon 5 Jahre? Ich hab doch gerade erst angefangen?!
Aber ja, mein LinkedIn Profil bestätigt es:


Dann ist es doch ein guter Zeitpunkt meine Erlebnisse einmal Revue passieren zu lassen, meine Erfahrungen zu reflektieren und die Ergebnisse als auto-biografische Novelle festzuhalten.
Aller Anfang ist schwer
Auf die itnetX aufmerksam geworden bin ich durch meine Abschlussarbeit in der Ausbildung zum Informatiker. Ich habe den Auftrag erhalten mittels System Center Virtual Machine Manager 2012 eine standardisierte Verwaltungsplattform für alle Hyper-V Hosts zu implementieren und darüber hinaus das Deployment von Test-VMs zu standardisieren und zu automatisieren. Ich hatte zu Beginn Mühe, die für mich neuen und undurchsichtigen Konzepte des Virtual Machine Managers zu verstehen. "Wie viele logical Networks brauche ich und was machen die genau? Wie läuft das mit dem Provider Adress Space für NVGRE?, um nur einige meiner Fragen hier aufzuzählen.
Zu dieser Zeit gab es noch nicht viele öffentlich verfügbaren Informationen abseits der offiziellen Microsoft Dokumentation. Und auch diese sicherlich gute Dokumentation half mir beim Verständnis der grundlegenden Konzepte nicht weiter. Beim Selbststudium bin ich immer und immer wieder auf Blogposts derselben Person gestossen: Thomas Maurer. Vom Nachnamen her schon mal sehr sympathisch, war Thomas damals Cloud Architekt bei itnetX und ein sogenannter Microsoft MVP im Bereich Cloud & Datacenter. Also ein hoch-qualifizierter Experte in genau dem Bereich, in dem ich meine Abschlussarbeit schrieb.
Entschlossen, meine Neugier zu stillen, habe ich alle meine Fragen in eine E-Mail gepackt und Thomas um seine Inputs gefragt. Ich habe nicht mit einer Antwort gerechnet. So ein MVP muss ja schliesslich enorm viel zu tun haben, dachte ich mir. Die Überraschung war gross, als ich innert weniger Tage wertvolle Erklärungen und Tipps von Thomas erhalten habe. Meine Abschlussarbeit habe ich auch dank der Unterstützung von Thomas mit Erfolg umsetzen können.
Als ich mich dann, basierend auf dem Kontakt mit Thomas, intensiver mit der itnetX auseinandergesetzt habe war mir klar: Ich will dahin! Denn Projekte und Managed Services basierend auf den neuesten Microsoft Technologien, mehrjährig bester Microsoft Partner in der Schweiz, familiär mit StartUp-Spirit, zu Hause einiger MVPs, Fokus auf Automatisierung - oh ja, genau mein Ding!
Ehe ich mich versah, war meine Bewerbung, die ich abgeschickt hatte, erfolgreich und ich Teil der itnetx-Familie.
Pikett-Einsätze am Wochenende
An meinem ersten Arbeitstag wurde ich von meinem neuen Team willkommen geheissen. Heinz, Päscu, Römu und Phippu haben mich in die Materie von Storage Spaces, SOFS, Data Protection Manager, converged Infrastructure und Hyper-V eingeführt.
Mein Job was es, als Cloud Engineer die Systeme und Services unserer Managed Services Kunden am Laufen zu halten, widerkehrende Betriebstätigkeiten zu automatisieren und Änderungsanfragen der Kunden umzusetzen. Dazu gehörten auch Pikettdienste und natürlich Einsätze am Wochenende. Es kam, wie es kommen musste. An einem schönen Sommertag, ich war gerade mit dem Kayak auf dem Bielersee unterwegs, erreichte mich ein Pikettanruf. So schnell wie damals, bin ich wohl noch nie in Richtung Ufer gepaddelt ... die Alarmmeldung war dann, wie sich schlussendlich zeigte, natürlich ein false-positive.
Raum zur Entfaltung
In der darauffolgenden Zeit habe ich immer mehr die Verwaltung und den Betrieb der ITSM Plattform auf Basis von System Center Service Manager übernommen und das Datenmodell angepasst, neue Formulare mit entsprechender Automatisierung entwickelt oder HTML Forms für neue Klassen gebaut. So kam es eines Tages dazu, dass ich den 1st und 2nd Level Support für internationale Kunden unserer Software AddOns für SCSM (heute Operaio) übernommen habe.
Die itnetX befand sich zu dieser Zeit im Umbruch. Strategisch wollten wir uns zu einem Managed Service Provider wandeln, es fehlte aber an Ideen und Kapazitäten zur Umsetzung von Managed Services, da so gut wie alle Personen in Projekten vergraben waren.
Um dennoch die Entwicklung von Managed Services treiben zu können, wurde ein virtuelles, cross-funktionelles Team etabliert, dass sich die Ausarbeitung von neuen Service Ideen, Bedarfs- und Marktanalysen, Prototyping, Pitching, Service Design und Marketing zur Brust genommen hat.
Mein damaliger Vorgesetzter, Roman, rief mich einen Abend vor dem ersten Zusammentreffen an: „Hei Yanik, morgen ist das erste Meeting des neuen cross-funktionellen Produkt Teams. Ich kann leider nicht teilnehmen. Kannst du? Ich denke du passt da noch hin“.
Ich zögerte natürlich nicht lange und sagte zu.
Neues entstehen lassen
Am darauffolgenden Tag sind wir bei den InnoArchitekten, direkt neben der Gurtenbahn, in einem im Garage/Wersktatt-Look designten Meeting/Collab-Raum zusammengekommen.
Brainstorming war angesagt:
Wer sind wir?
Warum tun wir was wir tun?
Was können wir?
Was können wir weniger?
Wer sind unsere Kunden?
Was brauchen unsere Kunden?
Wie können wir unsere Kunden und nicht-Kunden besser unterstützen?
Wer ist nicht unser Kunde?
Warum nicht?
Was fehlt dem IT-Markt heute?
Welche Möglichkeiten bietet das Microsoft Ökosystem?
Was sind die häufigen Problemstellungen im Microsoft Cloud-Umfeld?
Wie können wir diese lösen/vereinfachen?
Diskussionen wurden geführt, Business Canvas Templates ausgefüllt, Golden Circles gezeichnet, und Post-Its an die Wand geklebt. All diese Gedanken, Ideen und Visionen kondensierten am Ende des Tages in die überzeugte Vision:
"Mit uns einfach arbeiten".
Der Hintergrund dazu: Die Produkte des Microsoft Cloud Ökosystems bieten mächtige Features. Vor allem zur orts-unabhängigen, sicheren Kollaboration zwischen Mitarbeitern, Kunden und Partnern via Teams, SharePoint Online und OneDrive for Business. Die Möglichkeiten, Windows 10 Geräte mit Intune direkt aus der Cloud zu verwalten, zu konfigurieren und grundlegende Sicherheitseistellungen wie Auto-Update, Bitlocker, Anti-Virus und Firewall durchzusetzen bieten Unternehmen ein erhöhtes Mass an Sicherheit auf den verwalteten Clients.
Vielen Unternehmen sind die Konzepte und Vorteile des Microsoft-Cloud-Ökosystems jedoch nicht bekannt. Darüber hinaus ist die Konfiguration und der Betrieb von diesen Lösungen nicht gerade einfach.
Und überhaupt: Warum soll sich ein Unternehmen, das Küchenschränke produziert, darüber Gedanken machen ob denn jetzt alle Clients das neueste Sicherheitsupdate erhalten haben? Oder ob Multi-Factor-Authentication für alle Logins durchgesetzt wird? Und was soll es mit all den Neuigkeiten, Änderungen, Events und Alarmmeldungen anfangen? Und wie führe ich die einzelnen Produkte überhaupt ein?
Mit unserer Erfahrung in der Planung und Konzeption von Client Management & Deployment Lösungen auf Basis von Intune & SCCM, sowie Kollaborationslösungen mit SharePoint, Teams, Exchange und OneDrive for Business, sind wir überzeugt, dass wir KMU's in der Schweiz einen simplen, sicheren und effizienten, modernen Arbeitsplatz auf Basis von Microsoft Office 365 und Intune zur Verfügung stellen können.
Durch die Integration von gemieteter Arbeitsplatz-Hardware (Notebook, Docking, Screen) und der Verwendung eines Preis-Modells pro Benutzer/Gerät pro Monat, können wir Unternehmen ihre Budgetierung vereinfachen da wir transparent monatlich verrechnen.
Da für die EndUser die neuen Tools wie Teams doch eher unbekannt sind, müssen wir sie im Umgang damit schulen. Wir können nicht einfach das Projekt abliefern und die Leute im Regen stehen lassen. Aus Sicht des Investitionsschutzes der Lizenzen, sollen die Enduser alle Möglichkeiten und Funktionalitäten der ihr zugewiesenen Lizenzen kennen.
Unser Workplace as a Service war in unseren Köpfen geboren und wir haben uns an die Realisierung des Services gesetzt.
Mit Selbstzweifel und einer Prise Mut zum Product Owner
Nach einigen Wochen hat sich der damalige Product Owner eine neue Herausforderung gesucht und wir mussten die Rolle neu besetzen. Ziemlich schnell wurde mir vom abtretenden PO und auch weiteren Team-Mitgliedern nahe gelegt, dass ich mir doch überlegen solle diese Rolle zu übernehmen. Ich hätte das notwendige Rüstzeug und würde gut passen. Vom Gedanken angetan, dass ich die Möglichkeit habe die Gestaltung eines Produktes zu treiben, bin ich mich gegangen und habe mich damit auseinandergesetzt. Ich konnte mir das zu Beginn nicht wirklich vorstellen und hatte massive Selbstzweifel.
Kann ich das?
Werde ich nicht überschätzt?
Was wenn ich alles an die Wand fahre?
Die Mitglieder meines Teams haben viel mehr Erfahrung als ich, die höhere Ausbildung und auch sonst; die CVs sind bemerkenswert. Warum also ich?
Nach einigen gehaltvollen Gesprächen mit Kollegen (vor allem auch mit gutem Zureden) und mit mir selber bin ich zu folgendem Schluss gekommen:
Warum soll ich eigentlich angst haben? Wo vor? Weil ich versagen könnte? Klar, das könnte ich. Was aber, wenn es uns gelingt unsere Vision zu materialisieren und den Schweizer KMU's einen sicheren, simplen und effizienten Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen?
Nach einigen Wochen hin und her, habe ich dann schlussendlich die Herausforderung angenommen.
In dieser Zeit habe ich unglaublich viel gelernt. Über mich, über das Leben als solches und dass am Sprichwort "Wer wagt, gewinnt", doch etwas dran sein kann. Nicht dass es bedeutet, dass wenn man etwas wagt auch wirklich gewinnt, sondern, dass man nur gewinnen kann, wenn man etwas wagt.
Die Schweiz beginnt mit uns zu arbeiten
Unser Workplace as a Service ging live und wir konnten schnell den allerersten Kunden onboarden. Dann den zweiten und bald darauf der dritte und vierte. Wir haben bemerkt, dass wir mit unserem cloud-basierten Workplace as a Service in dieser Form, eigentlich nur einen kleinen Teil der IT-Infrastruktur abdecken. Und auch die OnPremise Infrastrukturen und Peripherie konnten wir eher schlecht adressieren. Weiter war das Bundeling von Wokrplace as a Service etwas unglücklich. Wir dachten zu Beginn ein Kunde will doch alles einer Hand direkt von uns beziehen. So haben wir definiert, dass es Workplace as a Service nur neuen, von uns zur Verfügung gestellter Hardware (Notebooks) gibt. Das hat sich als gut gemeinte, aber nicht unbedingt clevere Herangehensweise entpuppt. Da es Interessenten gibt, die gerne den Service von uns beziehen möchten, aber gerade erst neue Hardware beschafft hat, musste eine andere Lösung her.
Durch diese Erkenntnisse und die Erfahrungen welche wir mit diesen Kunden und weiteren Interessen machen durften, haben wir uns daran gesetzt, das Service-Angebot zu verfeinern und auszubauen.
From WaaS to OneX
Zusammen mit meinen Kollegen, Patrick Mutzner und Markus Erlacher haben wir im Sommer 2020 unseren Arbeitsplatz zeitweilig vom HomeOffice auf den Campingplatz VD8 in Yvonand verschoben, um unser Service-Angebot neu zu überdenken. An dieser Stelle noch mal merci Pädu für das zur Verfügung stellen der Infrastruktur :)
Wir wollten neben dem reinen Arbeitsplatz und Microsoft 365 Services unser Angebot mit (damals noch) Windows Virtual Desktop und verwalteten Azure VMs anreichern, so dass wir auch rechenintensive Applikationen wie bspw. ein CAD direkt aus der Cloud zur Verfügung stellen können. Alles mit dem Ziel, dass wir KMUs in der Schweiz einen simplen, sicheren und effizienten IT-Arbeitsplatz zur Verfügung stellen können, ohne dass sich das Unternehmen darum kümmern muss.
Nach einigen Tagen mit dem Notizblock im Campingstuhl, haben wir die Grundlage für den weiteren Ausbau unseres Workplace as a Service geschaffen. Der Fokus lag auf der Modularisierung, Vereinfachung, Anreicherung und Detaillierung des Angebots. Da dies nicht mehr nur ein reines "Workplace" Angebot war und der Name "Workplace as a Service" aus unserer Sicht schon etwas ausgelutscht war, musste ein neuer Name her. Wir wollten mit dem Produkt Namen aufzeigen, dass wir einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, also von der Hardware über die Kollaborationsservices bis hin zur Infrastruktur.
Hier noch ein Relikt unserer Session in Yvonand, mit den Notizen zum initialen Brainstorming. Wie findet ihr "ZukunftX"? :P

Wir haben uns für "OneX" als Arbeitstitel entschieden, der dann noch überdenkt werden müsse.
Nach unseren gemeinsamen Sessions auf dem Campingplatz, habe ich mich ins stille Kämmerlein verzogen und aus unserem Gekritzel eine ordentliche Service-Beschreibung extrahiert. Das Ergebnis nennt sich heute immer noch "OneX" und sieht so aus:

Einige Wochen später hat sich gezeigt, dass sich der Effort gelohnt hat. Mit dieser neuen Angebotsstruktur ist es wesentlich einfacher in eine Diskussion mit potenziellen Kunden zu treten. Und so kam es, dass wir mit dem neuem Angebot auch wiederum relativ zügig die ersten Kunden gewinnen und onboarden durften.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an unsere Kunden für das entgegengebrachte Vertrauen und die fruchtvolle Zusammenarbeit!
Mein Fazit
Nach fünf Jahren im selben Unternehmen kommt man schon auch an den Punkt wo man sich fragt: Warum bin ich hier? Ist es nicht Zeit die nächste Herausforderung anzugehen? Sollte ich nicht mal ein bisschen "Job-hoppen" um mein Salär aufzubessern?
Für mich sind es meine Kollegen bei itnetX, welche mich an dieses Unternehmen fesseln. Ein bunt gemischter, internationaler Haufen von absoluten Fachexperten und obendrein wahren Persönlichkeiten.
Ich bin der itnetX und allen involvierten Personen unendlich dankbar für das blinde Vertrauen, dass mir vorausgeschickt wurde. Das ist nicht selbstverständlich. Auch die Unterstützung die ich erfahren durfte, wenn es mir beruflich oder persönlich eben auch mal nicht gut ging, sucht seines gleichen.
Und natürlich hält mich unsere Produkt-Vision, Schweizer KMU's mit Hilfe von Managed Services im Alltag zu entlasten nach wie vor auf trab. Denn da gibt es noch einiges zu tun.
Wenn du uns unterstützen willst auf unserer Mission, dann schau doch mal bei https://www.itnetx.ch/jobs vorbei.